02.05.2024

 

Rede des Vertreters der russischen Botschaft beim Elbe-Tag 2024

 

Meine Damen und Herren,

Liebe Genossen,

Am 25. April 1945 trafen sich bei Torgau an der Elbe die Vorausabteilungen der 58. sowjetischen Schützendivision und der amerikanischen 69. Infanterie-Division. Dieser Tag krönte die Waffenbrüderschaft der Antihitler-Koalition, deren Geschlossenheit den endgültigen Sieg über die Macht des Hasses und der Zerstörung brachte.

Zwei Wochen vor der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands hat der historische Handschlag von Torgau die Lücke zwischen der deutschen Ost- und Westfront geschlossen. Infolge der Alliiertenbegegnung wurden die überrestlichen Streitkräfte Nazi-Deutschlands entzweit. Das Ende des Krieges rückte greifbar nahe. Doch den lang ersehnten Sieg konnten bei weitem nicht alle miterleben. Schätzungen zufolge fielen dem Zweiten Weltkrieg zwischen 55 und 60 Millionen Menschen zum Opfer. Fast die Hälfte davon waren Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion. Unfassbare Zahlen. In Russland und in den ehemaligen Sowjetrepubliken wird sich wohl kaum eine Familie finden, die von der Feuerbrunst des Großen Vaterländischen Krieges nicht betroffen war.

An diesen Frühjahrstagen gedenken wir der Opfer in den Konzentrations­lagern und wir legen Kränze nieder an den Kriegsgräbern der Gefallenen der Roten Armee. Ca. 700.000 Sowjetsoldaten liegen in deutscher Erde begraben. Unvergängliche Ehre dem Andenken aller, die ihr Leben für unsere Freiheit gelassen haben. Unvergängliche Ehre dem Andenken aller, die im April und Mai 1945 bei der Erstürmung der letzten Hitlerschen Bollwerke gefallen sind.

Die Sowjetunion spielte bei der Zerschlagung Hitlerdeutschlands, bei der Befreiung Europas und der Welt vom Nazi-Wahn eine entscheidende Rolle. Dank des Mutes und der Aufopferungsbereitschaft des multinationalen Sowjetvolkes,
das die hauptsächliche Kriegslast schultern musste, konnte der Europäische Kontinent den Weg der Gestaltung und der Partnerschaft einschlagen.

Die Aufrechterhaltung des Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg, den beispiellosen heldenhaften Mut, den der sowjetische Vielvölkerstaat für die Befreiung Europas vom Nazismus zeigte, ist für unser Land von unvergänglicher Bedeutung. Russland wird auch in der Zukunft eine prinzipientreue Reaktion auf jegliche Versuche zeigen, die historische Wahrheit zu verdrehen, die Bilanzen des Zweiten Weltkriegs, die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz und der Nürnberger Prozesse zu revidieren.

Der Sieg von 1945 war ein Werk und Verdienst von Millionen von Menschen verschiedener Nationen. Auch in der Roten Armee haben Russen, Ukrainer, Belorussen, Georgier, Armenier, Kasachen, Juden, viele andere Völker gemeinsam, Schulter an Schulter für ihr Vaterland gekämpft. Auch deshalb wollen wir nicht das Gedenken und den Sieg nach nationaler Angehörigkeit aufteilen. Stets schätzen wir den Beitrag der Alliierten, der Widerstandskämpfer und aller, die geschlossen gegen den Nazismus und für die Freiheit und Gerechtigkeit kämpften.

Leider gibt es mit der Zeit immer weniger Überlebende des Krieges. Der Mensch lebt jedoch, solange die Erinnerung an ihn lebendig ist. Gerade deshalb ist es unsere heilige Pflicht, die Erinnerung an die Heldentat des sowjetischen Volkes zu bewahren, es nicht zuzulassen, dass diese Heldentat vergessen wird, und gegen jegliche Versuche der Geschichtsfälschung vorzugehen.

Unsere Verantwortung als dankbare Nachkommen bleibt unverändert – das Gedenken an die heldenhaften Vorfahren und die Wahrheit über die Kriegsereignisse aufzubewahren. Das soll uns inspirieren und einen verlässlichen moralischen Kompass für die Zukunft bieten.

Vielen Dank.  

 

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